New Work - Hand aufs Herz
Wie wir im letzten Beitrag bemerkt haben, bringt Homeoffice und die dazugehörige Flexibilität eine spannende Kombination aus Bereicherung und Herausforderung mit sich.
Ob wir mit New Work und insbesondere mobilem Arbeiten mehr Freiheiten bekommen, ist auch von der jeweiligen persönlichen Situation abhängig und welchen Störfaktoren diese ausgesetzt ist. Uns interessiert, ob die Situationen bei Rüdiger und Steffen ähnlich sind, und haben nochmal nachgefragt.
Wir haben Kollegen gefragt, wie es wirklich läuft
Im zweiten Teil stellen wir euch dir Antworten von Rüdiger Lohr, Senior Consultant und Steffen Hoffmann, Senior Consultant, vor:
Mit welchen Herausforderungen siehst du dich im Homeoffice konfrontiert und wie gehst du damit um?
Rüdiger: Wichtig für mich sind feste Arbeitszeiten. Egal ob ich im Homeoffice oder im Büro arbeite: der Wecker klingelt immer pünktlich. Auch die Zeiten für die Pausen versuche ich einzuhalten. Ich habe für mich festgestellt, dass ich diese feste Struktur in der Arbeitswelt einfach brauche. Sonst würde ich den halben Tag verdaddeln. Was mir aber fehlt ist der direkte Austausch mit den Kollegen. Ich finde es wichtig, Erfolg und Misserfolg mit den Kollegen teilen zu können. Stärkt das doch in meinen Augen den Zusammenhalt und den Teamgedanken.
Ein Hauptunterschied zum Büro ist, dass die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmt. Wenn ich im Büro arbeite, gewinne ich allein durch die Fahrt nach Hause bereits Abstand zur Arbeit. Im Homeoffice ist das nicht so. Ich brauche viel länger, um abzuschalten. Dennoch würde ich behaupten, dass ich im Homeoffice genauso effektiv arbeite wie im Büro. Damit das funktioniert brauche ich neben dem geregelten Tagesablauf mein eigenes Arbeitszimmer und die Möglichkeit ungestört arbeiten zu können. Meine Frau und mein Sohn sind beide tagsüber nicht zu Hause.
Steffen: Generell funktionieren Meetings mit Kontakten, die nicht im selben Büro, sondern beispielsweise in Mexico, Südafrika oder Italien sitzen besser, da ich zu Hause keine Rücksicht auf andere Arbeitskollegen nehmen muss, die ggf. parallele Meetings mit anderen Kunden führen. Andererseits kann es im Homeoffice herausfordernd sein, eine richtige Mittagspause zu nehmen, da man das Gefühl hat, immer erreichbar sein zu müssen.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Arbeit mit Kunden? Hat sich in den letzten Jahren seit Corona bzgl. Homeoffice und der Arbeit mit Kunden etwas geändert?
Rüdiger: Meistens merken meine Kunden gar nicht von wo aus ich arbeite. Grundsätzlich kann ich aber feststellen, dass es eine breite Akzeptanz für Homeoffice gibt. Durch Corona hat jeder feststellen können, dass es heute kein Problem mehr ist von jedem Ort remote auf Arbeitsrechner/Server über eine sichere Verbindung zuzugreifen. Auch die Kommunikation übers Internet (in der Regel Teams) hat sich mittlerweile etabliert – selbst dann, wenn man gemeinsam in der Geschäftsstelle aber in unterschiedlichen Büros arbeitet.
Steffen: Generell muss ich sagen, dass wir bereits vor Covid mindestens einen Tag die Woche im Homeoffice gearbeitet haben und somit bereits alle Prozesse und auch die Soft- und Hardware auf die Remotetätigkeit abgestimmt waren. Als wir dann jedoch von heute auf morgen in die 100%ige Remotetätigkeit übergehen mussten, wurde schnell klar, dass einige Arbeitsabläufe und Meetings anders gestaltet werden mussten. Im Allgemeinen kommt uns zu Gute, dass ein Teil unserer Arbeit in der Kommunikation mit Ansprechpartnern im internationalen Umfeld besteht, welche sowohl vor als auch während Covid größtenteils remote stattgefunden hat.
Wie nimmst du die Entwicklung bei Kunden und/oder Kollegen wahr? (Entwicklung hin zu Homeoffice, Hybrid oder Büro?)
Rüdiger: Die Entwicklung zeigt für mich klar auf eine Hybrid-Lösung. Das gilt sowohl für Kunden als auch für Kollegen. Jeder ist froh über die Freiheit auch von zu Hause aus arbeiten zu können. Die meisten Leute, mit denen ich spreche, genießen aber auch den Austausch und die sozialen Kontakte, die man eben nur im gemeinsamen Büro erleben kann.
Steffen: Bei Kunden fahren wird nun seit mehr als 1 Jahr die Hybride Lösung.
Was ist deine Idealwelt: Homeoffice, hybrid, im Büro oder sogar Workation? Wieso sieht sie so aus?
Rüdiger: Ich denke jeder von uns ist nach Corona gezwungen sich mit dem Thema zu beschäftigen und muss sich die Frage stellen, wie er weiterarbeiten möchte: Homeoffice, Büro oder ganz anders. Workation wäre für mich keine Option. Entweder ich mache Urlaub an einem schönen Ort, oder ich arbeite. Wenn ich das nicht trennen würde, könnte ich weder effektiv arbeiten noch mich erholen und abschalten.
Steffen: Aus meiner Sicht ist eine Hybrid- Lösung, die es vorsieht, dass man sich alle 1-2 Monate im Büro trifft, eine gute Lösung, da man so noch flexibel genug ist, um auch aus dem Ausland zu arbeiten, jedoch auch nicht den persönlichen Kontakt zu Kunden und Kollegen verliert.
Wie ist dein Fazit zu New Work, insbesondere zum mobilen Arbeiten?
Rüdiger: Für mich war das Arbeiten im Homeoffice eine neue Erfahrung. Als ich in das Berufsleben eingestiegen bin, war das Wort noch gar nicht erfunden. Workation musste ich heute noch Googlen. Ich hatte das erst für einen Schreibfehler gehalten. Dann kam Corona, und ich musste von einem Tag auf den anderen das Büro verlassen. Das war bis dahin für mich undenkbar.
Technisch gesehen war der Umstieg erstaunlicherweise kein Problem: Laptop eingepackt, zu Hause ins WLAN und fertig.
Steffen: Ich bin der Meinung, dass New Work einige Herausforderungen mit sich bringt. Die Vorteile durch mehr Flexibilität und weniger Reisezeit und somit die Möglichkeit, die Arbeitszeit effizienter zu nutzen, überwiegen aus meiner Perspektive.
Fazit:
Ähnlich und doch ganz anders…Es scheinen sich alle einig zu sein, dass sich die Hybrid-Lösung etablieren wird. Interessant, dass dies nicht unbedingt nur auf Wochenebene betrachtet werden muss. Ein größerer Abstand wäre demnach sinnvoll, um eben auch die anderen Vorteile von New Work besser nutzen zu können.
Auch die Trennung zwischen beruflichem und privaten ist ein wichtiges Thema, sowie der Wunsch ungestört und konzentriert arbeiten zu können – egal von wo. Dabei hat die jeweilige private Situation durchaus Einfluss. Und auch die persönlichen Bedürfnisse spielen eine große Rolle. Bei aller Flexibilität, die das mobile Arbeiten theoretisch mit sich bringt: ein geregelter Tagesablauf hat eben auch seine Vorteile.
Und auch hier zeigt sich wieder: der persönliche Kontakt zu Kollegen und Kunden ist uns bei der ajco sehr wichtig und sollte nicht zu kurz kommen.
Kommentare
Keine Kommentare